
Am Montag nach unserer Ankunft in der Türkei fuhren wir mit dem Dolmuş zum Markt nach Manavgat. Mein Vater wollte unbedingt mit einer „Pferdekutsche“ zum Bazaar kutschiert werden. Das arme Tier (nur ein kleines Pony!) musste uns 4 Personen auf dem Karren ziehen. Obwohl mich eh keiner kannte, habe ich versucht, mich hinter meiner Sonnenbrille zu verstecken. So geschämt habe ich mich. Natürlich wurden wir auch gleich fast überfahren (ein Auto wäre beinahe in die Seite der Kutsche gerammt). Der Bazaar selbst war mir zu anstrengend. Überall die gleiche Ware (Fälschungen von Adidas, Chanel, Louis Vuitton, Parfum, Kleider, Uhren…). Sofort wurde, damit wir Touris zufrieden sind, das Blonde Mädchen gegen Kamele“-Klischee bedient. Mein Vater wollte allerdings einen Ferrari für mich haben. Haha, was haben wir da alle gelacht… Oder auch nicht. Zu sagen ist auch, dass die meisten Sachen teurer waren als bei uns in Deutschland. Zumindest für die Qualität. Das „Parfum“ war meist stark verdünnt mit wenigen Duftstoffen drin, die Uhren aus Plastik. Und dafür soll man immer noch 70 € zahlen. Geht man vom Stand weg, verringert sich das Ganze bis auf 10 €, die Verkäufer laufen hinterher. Man wird an jedem Stand auf Deutsch, Russisch und Englisch angesprochen. Zum Spaß wollte ich einfach mal auf Japanisch sagen „Tut mir Leid, ich spreche kein Deutsch“ – aber das hätten sie bestimmt auch verstanden.
Teuer, teuer, teuer & aufdringliche Verkäufer
Ganz wichtig ist auch: Vorher fragen, wie viel was kostet! Bei ALLEN Sachen. Wir kauften uns nämlich einen Kebab (nur einen) und ein Glas Wasser, sowie eine Cola und ein Efes (Bier) am Straßenstand. Wie viel der Kebab kostet, wussten wir (3,50 €). Bei den Getränken fragten wir nicht. Dadurch zahlten wir allein für die Getränke 15 € und hätten uns im Nachhinein lieber eine kleine Flasche Wasser im Laden gekauft. Desweiteren wurde uns ständig beim Essen andere Ware (besonders Kunstschmuck) angeboten. Die Verkäufer konnten meinen Eltern 2 Armbänder andrehen. Ich wollte nicht. Trotzdem bekam ich ein Armband umsonst dazu. Leider wollte ein Süßigkeiten/Teeverkäufer meine Mutter zusätzlich mit Apfeltee und türkischem Honig betrügen. Zumindest ein klein wenig konnte das verhindert werden – sie schaffte es wenigstens, den Preis zu senken. Ich hätte ihm den Tee und seinen Süßkram einfach auf den Tisch geknallt und wäre gegangen, wie ich es schon bei einem Parfümverkäufer gemacht hatte, der uns sein gefälschtes Parfum für 80€ andrehen wollte, aber meine Mutter wollte den Tee unbedingt haben. Handeln liegt unserer ganzen Familie einfach nicht im Blut.
Wir liefen nicht so viel in Manavgat herum, sahen aber Moscheetürme über den Häusern aufragen und nette Häuschen. Der Bazaar nimmt sehr viel Platz ein. Bevor wir wieder mit dem Dolmuş zurückfuhren, kauften wir in einem kleinen Supermarkt Duschzeug für 1 € und das war mit Abstand der beste Deal des Tages. Der Bazaar hat sich also weniger gelohnt als ein normaler Supermarkt. Schade eigentlich. Im Dolmuş selbst regte sich ein Deutsch-Türke übrigens tierisch über die Händler und den Fahrer auf. Der hatte ihn über den Tisch ziehen wollen und er rief die ganze Zeit: „Was denkt der sich??!! Ich bin selber Türke!! Denkt der, ich checke das nicht?“ Er war (zu allen anderen) sehr nett und half uns auf Türkisch Bescheid zu geben, dass wir aussteigen wollen. Der Dolmuş hat nämlich keinen typischen Busknopf, den man für das Anhalten drücken kann.
Alle Bilder ansehenTürkischer Abend im Hotel als Kontrastprogramm
Am Abend war im Hotel „Türkischer Abend“ mit türkischem Essen, Tanz und Musik. Die Animation bestand aus Volkstanz und Bauchtanz. Zusätzlich brachten die Kellner das Buffet nach draußen an den Pool, sangen und scherzten mit den Gästen. Das war echt nett gemacht. Die Hotelköche zauberten eine riesige Eistorte und verzierten die Speisen mit der türkischen Flagge. Sie schnitzten das Obst und im Ganzen war der Abend wirklich schön gestaltet. Ein toller angenehmer Kontrast zum doch ziemlich anstrengenden Tag auf dem Markt. Wir durften während unseres Urlaubs zwei Türkische Abende erleben und besonders auf das spezielle Essen freuten wir uns beim zweiten Mal gleich doppelt. Unsere Dessertteller stapelten sich nahezu, weil die kleinen Törtchen, Cremes, Kuchen und Obstvariationen viel zu lecker waren, um sich nicht einmal durch das ganze Buffet zu probieren. Manchmal träume ich heute noch von exakt diesem Buffet. Und während ich diesen Beitrag schreibe, kriege ich ganz schön Hunger…
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