
Im Frühjahr 2019 saßen wir zuhause vor dem Rechner und überlegten uns, welchen Urlaub wir in diesem Jahr planen möchten. Durch Zufall stießen wir auf ein Flugangebot nach Hong Kong. Hong Kong? Waren da nicht gerade erst Proteste? Nach einigen Stunden Recherche in Reiseforen, Hong Kong Facebook-Gruppen und Hotel-Review-Berichten entschieden wir uns, die zweiwöchige Reise trotzdem zu wagen. Aufgrund der Situation entschieden wir uns gegen ein Hotel direkt im Zentrum und für eine AirBnB-Wohnung in Shek Tong Tsui, Hong Kong Island. Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen, war das die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können…

Ein Land, zwei Systeme!
Wie du vielleicht weißt, ist Hong Kong (香港) eine so genannte Sonderverwaltungszone. Das Vereinigte Königreich besetzte Hong Kong im Jahr 1841 während des Ersten Opiumkriegs (zwischen Großbritannien und China) und erklärte es zu einer britischen Kronkolonie. Ganze 156 Jahre später wurde Hong Kong 1997 an die Volksrepublik China „zurückgegeben“, behielt allerdings seine Autonomie und auch seine freie Marktwirtschaft (daher auch bekannt unter „ein Land, zwei Systeme“). Es gehört offiziell zu China, aber der britische Einfluss ist unübersehbar. Im Gegensatz zum chinesischen Festland hatten wir in Hong Kong fast nie Probleme, uns auf Englisch zu unterhalten. Allerdings sind auch die Lebenshaltungskosten deutlich höher – Hong Kong gilt als eine der teuersten Städte weltweit.
Es gibt sowohl dein „typical British breakfast“ als auch die kleinen, feinen Teehäuser mit äußerst leckeren Dim Sum. Du findest die größten internationalen Shops, Stores und Restaurants genauso wie deine kleinen, originellen Straßenstände, Cafés und Familienshops. Auf der gleichen Straße kannst du an einem modernen Smartphone-Läden und nach einer Weile an einem Laden mit getrockneten Schweinehäuten vorbeilaufen. Die Mischung aus Great Britain und China hat mich fasziniert.
In der Ding Ding steigt man hinten ein – ÖPNV, Geld und Unterkunft
Nach einem ca. 15-stündigen Flug erreichten wir ohne Turbulenzen den Hong Kong International Airport. Wir flogen bei Tag über das chinesische Festland und betrachteten schlangenartige Flüsse, Metropolen sowie Dörfer. Schon der Anflug auf Hong Kong zeigte uns das wunderschöne Südchinesische Meer und ließ uns ebenso einen Blick auf Macau werfen.
Alle Bilder ansehenSchnell waren die Koffer geholt, die Immigration Card für den Grenzübergang ausgefüllt und schon liefen wir in Richtung unseres Pocket Wifi Anbieters. Unlimited Pocket Wifi ist ein Segen, wenn man unterwegs ohne große Mehrkosten mit dem Smartphone surfen möchte. Hierzu gibt es von mir eine klare Klook-Empfehlung. Über die App suchten wir den Anbieter mit den seriös wirkendsten Bewertungen und buchten Monate vorab unser Mini-Wifi-Gerät, welches wir direkt am Flughafen-Terminal abholen und zurückgeben konnten. Es gab Tarife inkl. Macau und chin. Festland, sodass man auch Tagesausflüge mit Wifi angehen konnte. Über Klook buchten wir ebenfalls unsere Fähre nach Macau und unser Ticket für die Ngong Ping 360, was uns eine Warteschlange ersparte.
Anschließend war die Octopus Card an der Reihe. Wir hatten uns in Deutschland genug Hong Kong Dollar umgetauscht, um ohne Probleme eine Octopus Card an dem extra gekennzeichneten Automaten am Flughafen kaufen und aufladen zu können, um zu unserer AirBnB-Wohnung zu kommen. 1 Hong Kong Dollar entspricht gerade etwa 11 Cent. In Großstädten bekommst du HKD vermutlich ohne Vorbestellung bei deiner Reisebank, wenn du sicher gehen möchtest, warte aber nicht bis einen Tag vor deiner Reise. Natürlich kannst du auch direkt am Flughafen Geld mit deiner Kreditkarte abheben oder in den Geschäften mit deiner Kreditkarte bezahlen. Die Octopus Card funktioniert wie die Oyster Card in London und ist dein Begleiter im öffentlichen Nahverkehr. Je nach Verkehrsmittel hältst du die Karte vor oder nach der Fahrt (oder beides) an ein Kartenlesegerät und das Fahrtgeld für die Strecke wird automatisch abgezogen:
Im Bus: Karte zum Einsteigen ans Kartenlesegerät, vorn einsteigen und hinten aussteigen
In der Ding Ding (Straßenbahn): Karte beim Aussteigen ans Kartenlesegerät, hinten einsteigen und beim Fahrer aussteigen
In der Metro: Wie in London oder Tokyo hält man die Karte vor und nach der Fahrt an das Feld einer Durchgangschranke und das Fahrtgeld wird anhand der gefahrenen Stationen berechnet + automatisch abgezogen
Ist die Karte leer, kannst du sie im 7Eleven oder an entsprechenden Automaten wieder aufladen. Der ÖPNV in Hong Kong ist absolut durchdacht, günstig und einfach zu benutzen. Unsere erste Fahrt bestritten wir mit dem Express Bus vom Flughafen auf der Insel Chep Lap Kok über Lan Tau, Tsing Yi und Lai Chi Kok zu unserem Endpunkt in Shek Tong Tsui. Am coolsten fanden wir die Ding Dings. Ich meine, der Name sagt schon alles! Absoluter Kultfaktor.
Unfreiwillig hoch hinaus!
In Hong Kong leben über sieben Millionen Einwohner auf 1.106 Quadratkilometern. Da das Bevölkerungswachstum immer mehr, aber die Baufläche selbstverständlich immer geringer wurde, wuchsen die Häuser in die Höhe. So entstand die beeindruckende Skyline.
Hong Kong ist die Stadt der Wolkenkratzer!
Die Wohnungen sind nicht alle mit den normalen deutschen Wohnungen zu vergleichen. Durch die extrem enge Bebauung ist es nicht unüblich, kein Tageslicht in seiner Wohnung vorzufinden. Auch die Größe der Zimmer kann für den/die durchschnittliche/n Europäer*in gewöhnungsbedürftig sein.
Unsere AirBnB-Wohnung befand sich in einem ganz normalen Wohnhaus in der Des Voeux Road. Nachdem wir mit einem Türcode die Wohnung geöffnet hatten, traten wir in ein Zimmer ein, welches mit ca. 8qm durch ein mittelgroßes Bett, einen kleinen Tisch mit Stuhl und einem kleinen Kühlschrank komplett ausgefüllt war. Die übrigen 2qm, Toilette und Dusche, waren mit einer Schiebetür abgetrennt. Es fiel kein Sonnenlicht durch das Fenster, man konnte durch die kleine Öffnung auf die Gasse hinter dem Hochhaus blicken. Unsere AirBnB war wirklich allerliebst eingerichtet, die Größe machte uns trotzdem zu schaffen – wir hatten zu große Koffer, welche dauerhaft im Weg standen, da es keinen Platz gab, sie zu verstauen. Für zwei Wochen war die Unterkunft vollkommen in Ordnung, trotzdem würden wir das nächste Mal doch eher Geld drauflegen, um in ein teureres Hotelzimmer mit mehr Platz einzuziehen. Das muss man sich aber durchaus leisten können. Wer nicht viel Gepäck hat oder allein reist, wird mit den kleinen Wohnungen keine Probleme haben – sofern die Ansprüche geringer sind.
Das nächste Mal dreht sich alles um Food und wie es ist, als Tourist in einem Land in der Ausnahmesituation (Protestbewegung) unterwegs zu sein.
拜拜! Bis zum nächsten Recap!

lulu
November 14, 2020Super toller Reisebericht! Ich finde es auch richtig toll, dass du sogar ein Video eingebunden hast *_*
Habt ihr eigentlich was von den Protesten gemerkt? Oder von Corona?
Ich liebe das neue Design von deinem Blog total! Es ist dir wirklich super gut gelungen!!! Es wirkt alles so aufgeräumt, übersichtlich und einfach schön <3
akixpatty
November 14, 2020Danke dir für das tolle Feedback <3 Von Corona gab es noch überhaupt keine Anzeichen, die Proteste waren natürlich allgegenwärtig. Wir haben jeden Tag nach den Hotspots geschaut, bevor wir unseren Tag geplant haben. Gesehen haben wir die Proteste aber "nur" 2x - allerdings noch nicht abends und auch noch nicht ausufernd.